Die neue VMware Lizenzierung – so sieht sie aus!

von Andreas Bell
28. März 2024
5 Minuten zu lesen
Autor
Andreas Bell
Was mich antreibt ist, Unternehmen durch IT weiterzubringen und erfolgreicher zu machen. Ich verstehe mich als Ihr Partner, nicht als Verkäufer.
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Die wichtigsten Facts auf einen Blick

Im Februar diesen Jahres ist nach der Übernahme von VMware durch Broadcom das Lizenzmodell von VMware einmal auf links gedreht worden.

  • Es gibt keine perpetual Lizenzen mehr (also Kauflizenzen mit separater SnS)
  • Alle neuen Lizenzen sind Abolizenzen mit 1, 3 oder 5 Jahren Laufzeit
  • Alle Lizenzen enthalten stets Production Support. Basic Support wurde abgeschafft
  • Bestehende SnS von Perpetual Lizenzen können nicht mehr verlängert werden. Es muss mit Abolizenzen neu lizenziert werden
  • Es wird nach CPU-Kernen der Hardware lizenziert, nicht mehr nach CPU-Sockeln (mind. 16 Cores pro CPU)
  • Die Lizenzen wurden zu Lizenzbundles konsolidiert
  • Es gibt keine alleinstehende vCenter Lizenz mehr. vCenter ist nun stets im Lizenzbundle enthalten
  • Es gibt Addon Lizenzen zu den Lizenzbundles (z.B. vSAN, Cloud DR, Ransomware Recovery, Site Recovery Manager)
  • Addons sind nicht mit jedem Lizenzbundle kombinierbar
  • Es gibt aktuell keine Upgrade Lizenzen
  • Es gibt keine vergünstigten Academic Lizenzen mehr
  • Es gibt keinen kostenfreien ESXi mehr
  • Es gibt keine ROBO-Lizenzen und HCI Kits mehr
  • Die EUC Sparte (Horizon, Workspace One, Carbon Black) wurde ausgegliedert und ist aktuell nicht von der Lizenzänderung betroffen.

VMware bietet ab sofort 4 Lizenzbundles an

  • VMware Essentials Plus Kit
  • VMware vSphere Standard
  • VMware vSphere Foundation
  • VMware Cloud Foundation

Zu den jeweiligen Bundles werden zusätzliche Addons angeboten. Achtung: Nicht jedes Addon ist mit jedem Bundle kombinierbar. Im folgenden Stellen wir Ihnen die Bundles und Addons kurz vor.

Weiterer wichtiger Punkt: Aktuell ist es nicht möglich, durch z.B. ein Update auf ein anderes Lizenzbundle zu migrieren. Hier wäre eine Neulizenzierung nötig.

VMware Essentials Plus Kit

Das VMware Essentials Plus Kit ist für kleinere Umgebungen gedacht und beinhaltet immer vSphere Essentials Plus und vCenter Essentials für 3 Hosts mit insgesamt 96 CPU-Kerne. Das kleinere Essentials Kit wurde abgeschafft. Also ausreichend für 3 Hosts mit je 2 CPUs à 16 Kernen. Mehrere Essentials Plus Kits zu kombinieren ist nicht gestattet. Wenn das Essentials Plus Kit nicht ausreicht, müssen Sie auf die nächstgrößere Lizenz wechseln.

Aber Achtung: Sollten Sie nur bis zu 2 Hosts mit je 2 CPUs à 16 Kernen nutzen, ist auch dann die Lizenzierung mit vSphere Standard günstiger.

Quelle: WilliamLam.com

VMware vSphere Standard

Das VMware vSphere Standard Bundle beinhaltet vSphere Standard sowie den vCenter Standard. Der Funktionsumfang und auch die möglichen Addons ist ähnlich dem Essentials Plus Kit, allerdings nicht beschränkt auf 3 Hosts und 96 Kerne.

Quelle: WilliamLam.com

VMware vSphere Foundation

Für viele Unternehmen wird vSphere Foundation das Bundle der Wahl werden. Enthalten ist vSphere Enterprise Plus, vCenter Standard sowie Tanzu für vSphere. Zudem die Aria Suite Standard, welche Aria Suite Lifecycle, Aria Operations sowie Aria Operations for Logs enthält. Aria ist vermutlich bekannter unter dem Namen vRealize.

Ab vSphere Foundation ist zudem vSAN als Addon verfügbar. Mit den kleineren Bundles ist die Nutzung von vSAN nicht möglich. vSphere Foundation beinhaltet eine 100TB vSAN-Lizenz. Achtung: Diese Lizenz ist als Trial gedacht und erlischt, sobald das vSAN Addon gebucht wird.

vSAN Addon

Das vSAN Addon beinhaltet vSAN Enterprise und wird auf TiB-Basis lizenziert. Gezählt wird die im vSAN Cluster zur Verfügung stehende RAW-Capacity.

Quelle: WilliamLam.com

VMware Cloud Foundation

VMware Cloud Foundation ist das größte Lizenzbundle und das einzige Bundle mit NSX und damit für einige Unternehmen interessant, die durch Mikrosegmentierung die Netzwerksicherheit innerhalb der virtuellen Infrastruktur erhöhen möchten. Zudem hier verfügbar als Addon die VMware Firewall mit ATP.

Quelle: WilliamLam.com

Q&A

Was bedeutet die Abolizenz für mich?

Perpetual Lizenzen durften auch ohne SnS (Support & Subscription) betrieben werden, auch wenn initial beim Kauf SnS einmalig verpflichtend war. In der Regel wurde SnS nach Ablauf verlängert, um weiterhin Zugriff auf den Herstellersupport sowie die aktuellsten Softwarestände zu erhalten.

Abolizenzen hingehen dürfen nach Ablauf der Laufzeit nicht weiter genutzt werden. Das Nutzungsrecht erlischt.

Wird nun alles teurer?

Jain. Gegenüber der reinen Verlängerung der SnS mit Basic Support wird das Abomodell teurer sein. Sofern Sie nur das kleinste Bundle mit vSphere Standard nutzen möchten, wäre ebenfalls das Perpetual Modell günstiger gewesen. In den größeren Lizenzbundles bieten sich Chancen. Nutzen Sie z.B. Aria Operations oder Tanzu for vSphere, so können die Abos sich preislich rentieren.

Ähnlich verhielt es sich mit Microsoft 365. Sofern Sie nur eine reine Office-Lizenzierung abbilden wollen, ist das Abo teurer. Rentabel wird es, sobald Sie die Mehrwerte der enthaltenen Software ausschöpfen.

Welche Alternativen gibt es?

Neben VMware gibt es eine Reihe anderer Hersteller, die Virtualisierungslösungen anbieten. In der Regel ist aufgrund Ressourcenmangel in der Hardware ein Wechsel des Hypervisors nicht ohne weiteres möglich und mit Downtimes verbunden. Daher wäre der Optimale Zeitpunkt für eine Migration im Zuge eines Tech Refreshs, da zu diesem Zeitpunkt in der Regel doppelte Hardwareressourcen zur Verfügung stehen.

Sofern Sie sich für eine Alternativlösung interessieren, sollten Sie folgende Punkte beachten:

  • Ist meine eingesetzte Software / Hardware kompatibel?
  • Welche Schulungen benötigen meine Administratoren?
  • Wie passt die Alternativlösung in meine IT-Strategie?
  • Wann ist der Break Even Point?
  • Welche Backup-Lösungen / Disaster Recovery Lösungen benötige ich?

Mögliche Lösungen: Microsoft Hyper-V / Azure Stack HCI, Nutanix AHV, Citrix XenServer, Proxmox Virtual Environment, Cloudanbieter wie Microsoft Azure, Amazon, etc.

Was sollte ich nun tun?

Für die IT-Kostenplanung ist sicherlich eine Betrachtung sinnvoll, welche VMware Lizenzabos künftig für Ihr Unternehmen die richtigen sind. Entsprechend sollten die Budgetplanungskosten auf das neue Lizenzmodell angepasst werden. Dabei sollten Sie die Mehrwerte der neuen Bundles nicht außer Acht lassen.

Genre unterstützen wir Sie bei der Wahl des für Sie passenden Abos und beraten Sie hingehend möglicher Alternativen.

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