Virtualisierung mit Microsoft Hyper-V

von Andreas Bell
02. Februar 2024
4 Minuten zu lesen
Autor
Andreas Bell
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Der ESXi Hypervisor von VMware by Broadcom ist zweifelsohne die zurzeit am weitesten verbreitete Virtualisierungsplattform unter kommerzieller Lizenzierung. Auf dem Markt der Software-Defined Infrastruktur führt VMware ebenfalls mit einem Anteil von knapp unter 50% ( IDC Semi-annual Software-Defined Infrastructure Tracker 2020 H2 Dated June 3, 2021). 

Doch auch andere Hersteller bieten Virtualisierungstechnologien – und Microsoft liefert seine Hypervisor-Technologie mit Windows Server (und Windows Client Betriebssystemen) direkt mit. Das macht Hyper-V gerade in kleineren Umgebungen, die nicht seit Jahren auf Basis von ESXi betrieben werden, preislich attraktiv. Die Windows Server Lizenz besitzen Sie in der Regel ohnehin für die Lizenzierung Ihrer virtuellen Serverinstanzen. An die Leistungsgrenzen von logischen Prozessoren oder virtuellen Prozessoren pro Host werden die meisten Umgebungen ohnehin nicht stoßen.  

Microsoft Hyper-V (Server 2022) VMware ESXi 8.x
Logische Prozessoren
512
768
Arbeitsspeicher
48 TB
24 TB
VMs / Host
1024
1024
Virtuelle Prozessoren / Host
2048
4096
Knoten pro Cluster
64
64
VMs pro Cluster
8000
8000

Was ist Storage Spaces Direct (S2D)?

Storage Spaces Direct ist ein Feature von Windows Server (und Azure Stack HCI), um Server mit internem Festplattenspeicher zu einem software-defined Storage zu clustern. Die virtuell verwalteten Storage Pools bestehen aus Cache, Tiers und Resilency. 

In einem Zwei- bzw. Drei-Node-Cluster haben Sie immer einen Zwei- bzw. Drei-Wege-Spiegel. Also die Verfügbare Kapazität von einem Node, aber hohe Ausfallsicherheit. Ab vier Nodes können Sie zwischen einem Drei-Wege-Spiegel oder doppelter Parität wählen. 

In einem S2D Cluster werden 2-16 Server, die die Hardwareanforderungen von Microsoft erfüllen, unterstützt. Es können Kombinationen von hybriden Arrays mit 2 Cache SSDs und 4 Festplatten bis hin zu all NVMe Konfigurationen betrieben werden. 

Verwaltet wird S2D über das Windows Admin Center, den Server Manager & Failover Cluster Manager oder die PowerShell. Alternativ kann auch der kostenpflichtige System Center Virtual Machine Manager (SCVMM) verwendet werden. 

Was ist das Ziel von S2D?

S2D wurde, wie auch andere konvergente Lösungen, dazu entwickelt, die IT zu vereinfachen. 

Neben schnellerer Bereitstellung und einfacher Administration liegt der Fokus auf einer hohen Ausfallsicherheit, Skalierbarkeit und effizienten Ressourcennutzung. Das alles möglichst integriert in einer Plattform gemanaged (VMs, Cluster, etc.). 

Was ist Azure Stack HCI?

Azure Stack HCI nutzt die S2D Technologie und erweitert diese um zusätzliche Features. Als Betriebssystem kommt das so genannte Azure Stack HCI OS zum Einsatz. 

Im Gegensatz zu S2D / Hyper-V im Windows Server muss Azure Stack HCI OS separat lizenziert werden (Kostenpunkt: rund 10$ pro Core / Monat). 

Unter Azure Stack HCI haben Sie die Möglichkeit, Ihr Cluster als Streched Cluster über mehrere Zonen zu verteilen. Das kann beispielsweiße sinnvoll sein, wenn Sie mehrere Brandabschnitte haben. 

Zudem werden GPUs in HA VMs, Thin Provisioning für HCI Volumes, Azure Arc und Azure Virtual Desktop unterstützt. Azure Stack HCI enthält zudem Extended Security Updates (ESU) für Windows Server und SQL Server 2008/R2 und 2012/R12. Das kann vor allem für Unternehmen interessant sein, die aufgrund von Softwareabhängigkeiten auf ältere Systeme angewiesen sind. 

Azure Stack HCI OS unterliegt zudem dem jährlichen Update Zyklus. Windows Server LTSC wird ca. alle 2-3 Jahre um Features erweitert. 

Einen CPU-Generationsübergreifenden Support gibt es unter Windows Server LTSC ebenfalls nicht. Auch hier hilft Azure Stack HCI weiter. 

Wann macht S2D Sinn?

  • Wenn Sie mit einer kleinen IT-Mannschaft den Betrieb Ihrer Infrastruktur managen und keine Spezialisten für einzelne Fachgebiete haben 
  • Wenn Sie eine Skalierbare performante Lösung für Storage und Compute benötigen 
  • Wenn Sie Wert auf eine hohe Ausfallsicherheit und Redundanz legen 
  • Wenn Sie Lizenzkosten für die Virtualisierungsplattform reduzieren möchten 

Unser Tipp

S2D Cluster mit bis zu 3 Nodes können Sie problemlos switchless betreiben. Die Nodes werden untereinander z.B. per DAC Kabel verbunden. Somit können Sie kostengünstig von der Performance eines S2D mit 25Gbit auf dem Storage profitieren. 

Unterstützte Gast-Betriebssysteme unter Hyper-V

  • Windows Server 2008 SP2 bis Windows Server 2022 
  • Windows 7 SP1 bis Windows 11 
  • CentOS/Red Hat Enterprise Linux (RHEL) 
  • Debian 
  • Oracle Linux 
  • SUSE 
  • Ubuntu 
  • FreeBSD 
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