Wie in jedem Jahr veröffentlicht das Bundeskriminalamt ein „Bundeslagebild“ für Cybercrime. In dem für 2022 ist erkennbar, dass die Angriffe durch Cyberattacken weiter auf einem hohen Niveau liegen. 2022 wurden über 130.000 Fälle von Cyberangriffen der Polizei gemeldet.
Die häufigsten Angriffe gibt es weiterhin mit Ransomware, bei dem durch Schadsoftware versucht wird Daten oder ganze System zu verschlüsseln und sie nur nach Lösegeld-Zahlungen wieder freizugeben. Die vom Bitkom e.V. bezifferten Schäden u.a. durch Cyberangriffe belaufen sich auf 202,7 Mrd. Euro.
Phishing-Attacken weiter auf dem Vormarsch
Größtes Einfalltor ist laut des BKA’s weiterhin der eigene Mitarbeiter. Durch gezielte Phishing-Attacken, mit infizierten Mail-Anhängen oder Links, gelangen die Angreifer ins System. Dabei sei auffällig, dass im letzten Jahr durch Zunahme von KI-gesteuerten Softwares, die E-Mails aktuellen gesellschaftlichen Themen angepasst haben.
Während meist Unternehmen Opfer von Cyberangriffen werden, ist im Finanzbereich erkennbar, dass dort vor allem gezielt Konsumenten angegriffen werden. Ziel ist hier vor allem durch Schadsoftware an Anmeldedaten fürs Onlinebanking zu gelangen. Oftmals werde aber auch versucht, dass Kunden bei zwielichtigen Broker-Angeboten das Geld direkt auf die Kontos der Kriminellen überweisen.
Hohe Dunkelziffer vermutet
Laut der BKA-Vizepräsidentin Martina Link zeige der Lagebericht aber nur die „Spitze des Eisbergs“, da eine hohe Dunkelziffer von Angriffen vermutet wird.
Denn zum einen werde laut BKA nur einer von zehn Fällen auch gemeldet und zum anderen sind in der Statistik nur die Fälle gelistet, die von Tätern im Inland getätigt wurden. Experten gehen davon aus, dass hier vor allem Angriffe aus Russland oder von pro-russischen Akteuren stark zugenommen haben.
Die Gewerkschaft der Polizei hat bei der Vorstellung des Lageberichts noch einmal deutlich gemacht, dass neben fehlenden Personal auch die Zuständigkeiten zwischen den Landespolizeien und den Bundesbehörden besser geklärt sein müssen.
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